Rheinische Post: Kommentar: Euro-Schwindel
Düsseldorf (ots) - Die Kanzlerin hat nach der Lehman-Pleite formuliert: "Vertrauen ist die Währung, mit der bezahlt wird." Stimmt. Eine Währung, der die Bürger misstrauen, ist wertlos. Umso erschreckender ist es, dass die Politik beim Euro immer wieder schummelt. Erst nahm die Staatengemeinschaft wissentlich das für die Währungsunion ungeeignete Griechenland auf. Dann ließ sie sich von Athen mit Statistik-Fälschungen täuschen. Und nicht mal jetzt, in der Krise, gibt es klare Worte. Die Mechanik des Rettungsschirms mache Nachbesserungen nötig, die Kreditvergabe-Kapazität müsse erhöht werden, orakelt Finanzminister Schäuble. Er flüchtet sich in eine ähnlich verharmlosende Sprache wie Generäle, die von Kollateral-Schäden eines Krieges sprechen und tote Zivilisten meinen. Auch hinter Schäubles technischen Worten verbirgt sich eine harte Wahrheit: Starke Länder, allen voran Deutschland, werden für weitere Milliarden-Kredite der Pleite-Länder einstehen. Anstatt Bürger mit dem Sprachnebel der Bürokratie zu verwirren, sollte Schäuble besser erklären, was auf dem Spiel steht. Der Milliarden-schwere Rettungsschirm und eine staatliche Insolvenzordnung sind nötig, um den Euro zu retten, von dem Deutschland wie kein anders Land profitiert.




17.01.2011