WAZ: Die Euro-Krise bleibt - Kommentar von Thomas Wels
Essen (ots) - Da waren es drei unterm Rettungsschirm: Erst krabbelten die Griechen darunter, hemmungslos verschuldet ob eines überbordenden Staatswesens; dann die Iren, die unter einer Bankenkrise ächzen; und jetzt die Portugiesen, die unter einer Wettbewerbsschwäche leiden. Der nächste bitte. Wie zuvor von Athen, Dublin und Lissabon hört man nun aus Madrid: Wir haben nicht die Absicht, unter den Rettungsschirm zu schlüpfen. Dabei hat Spanien womöglich längst ein Nummernkärtchen gezogen. Es hilft kein Drumherumreden. Die Rettungsmilliarden und der dauerhafte Krisenmechanismus haben aus der Währungsunion eine Umverteilungsgemeinschaft gemacht - die existenzielle Krise des Euro aber ist geblieben. Die EU hat mit dem Rücken an der Wand gehandelt, hat ihre mutlose Politik nach dem Motto "viel hilft viel" mit vermeintlicher Alternativlosigkeit begründet. Der Krug aber wird nicht an der Gemeinschaft vorübergehen: Ohne Umschuldung, die Gläubigerbanken zig Milliarden kostet, geht's nicht. Die Deutschen blechen also nicht nur für Südeuropa, sondern dann nochmals für deutsche Banken. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Glaubt man in Berlin.