Wirtschaftsforscher warnt vor "Finanztsunami" Horn im stern: Umschuldung Griechenlands gefährdet Eurozone
Hamburg (ots) - Der Wirtschaftsforscher Gustav Horn vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) fürchtet, dass die auch in Berlin mittlerweile diskutierte Umschuldung Griechenlands verheerende Folgen haben könnte: "Im schlimmsten Fall kann sich die Krise dann zu einem Finanztsunami ausweiten, an dessen Ende die Eurozone als ganzes gefährdet ist", sagte Horn dem Hamburger Magazin stern.
Laut Horn müssten allein deutsche Banken 25 Milliarden Euro abschreiben, sollte bei einem so genannten "Haircut" die Hälfte der griechischen Staatsschulden gestrichen werden. Hinzu kämen Verluste bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und den Versicherern, die ebenfalls griechische Staatsanleihen besitzen. Zudem könnte sich ein solcher Schuldenschnitt auch auf andere Krisenländer ausweiten - wie Irland, Portugal und Spanien. Nach früheren Berechnungen des IMK halten die deutschen Banken in diesen drei Ländern Forderungen von 370 Milliarden Euro. Der Chef des Münchner Ifo Instituts Hans-Werner Sinn hält dagegen die "Gefahr einer Kettenreaktion für überschätzt".
Nach Informationen des stern geht man im Haus von Finanzminister Wolfgang Schäuble von einer sogenannten weichen Umschuldung aus. Bei einer weichen Umschuldungen laufen die Anleihen länger als vorgesehen, die Gläubiger erhalten weniger Zinsen. Die Opposition dagegen würde eine rasche Umschuldung begrüßen. "Je früher sie kommt, desto besser", sagte der grüne Finanzpolitiker Gerhard Schick dem stern. "Dann würden die privaten Gläubiger wenigstens beteiligt", sagte er. Je länger sich eine Umschuldung verzögert, umso mehr bleibt der Staat auf den Miesen sitzen. Schon im kommenden Jahr wird die Hälfte aller griechischen Staatsschulden Europas Steuerzahlern gehören.
Der US-Ökonom Kenneth Rogoff plädierte im stern ebenfalls für eine Umschuldung. "Es wäre der Anfang vom Ende der Krise", sagte er. Die Krisenländer seien so hoch verschuldet, dass sie über Jahre sparen müssten. "Wie sollen die Menschen das durchstehen? Welcher Politiker, welche Regierung soll das aushalten?", sagte er.
chda am 11. Mai 11
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