Hans-Olaf Henkel: "Steigende Inflation steht vor der Haustür" Ehemaliger BDI-Präsident rät: "Verschulden und eine gute Immobilien kaufen"
Berlin (ots) - Hans-Olaf Henkel, ehemaliger BDI-Präsident, kritisiert im Interview mit dem online-Portal www.empfohlene-wirtschaftsbuecher.de den Kurs von Angela Merkel und hält ihre härtere Tonart gegenüber den EU-Schuldenstaaten für ein "Ablenkungsmanöver". Er befürchtet eine steigende Inflation, auch als Folge des "Einheitseuros" und empfiehlt Anlegern: "Verschulden und eine gute Immobilie kaufen". Henkel hat kürzlich sein Buch "Rettet unser Geld!" veröffentlicht, das inzwischen schon mehrere Auflagen erreicht hat. Er erklärt darin, warum er vom dezidierten Euro-Befürworter zum Euro-Skeptiker geworden ist und schlägt die Bildung von zwei Euro-Zonen vor, um die gegenwärtige Krise zu lösen und auch Ländern wie Portugal, Griechenland oder Italien wieder eine Perspektive zu geben.
Hier Auszüge aus dem Interview, das Sie im Wortlaut unter www.empfohlene-wirtschaftsbuecher.de finden:
empfohlene-wirtschaftsbuecher: Herr Henkel, seit Sie Ihr Buch "Rettet unser Geld!" geschrieben haben, ist eine Menge geschehen. Inzwischen schlägt auch die Bundeskanzlerin einen härteren Ton gegenüber den EU-Schuldenstaaten an. Wie beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung?
Prof. Henkel: Ich halte den härteren Ton von Frau Merkel für ein Ablenkungsmanöver. Es soll die Aufmerksamkeit von der Tatsache ablenken, dass die Bundesregierung inzwischen fast alle die Positionen geräumt hat, die einmal die Stabilität des Euro nach dem Vorbild der D-Mark sichern sollten. Am schlimmsten war die Aufgabe der "no-bail-out-Klausel", die sicherstellen sollte, dass Ländern, die durch eigenen Schlendrian in finanzielle Schwierigkeit geraten sind, nicht von anderen geholfen wird.
empfohlene-wirtschaftsbuecher: Sie haben in Ihrem Buch die Bildung von zwei Euro-Zonen, mit einem starken Nord-Euro unter Führung Deutschlands und einem schwächeren Süd-Euro unter Führung Frankreichs vorgeschlagen. Stehen Sie mit diesem Vorschlag alleine oder gibt es Anzeichen dafür, dass Politiker in Deutschland oder anderen europäischen Ländern diesen Vorschlag aufgreifen könnten?
Prof. Henkel: In Ländern wie Holland und Finnland schon, bei uns auch, aber nur "unter vier Augen". Allein die Dikussion über das Abrücken vom Einheitseuro ist bei uns zu einem Tabu erklärt worden. Allerdings, die meisten Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsredaktionen sind bei der Diagnose und der Prognose schon meiner Meinung, noch nicht bei der Therapie.
empfohlene-wirtschaftsbuecher: Sie befürchten, dass das gegenwärtige Euro-System so nicht aufrechtzuerhalten ist. Viele, insbesondere vermögende Menschen, haben inzwischen Angst vor einer Inflation oder gar einer Währungsreform. Haben Sie nach Reaktionen, die Sie zu Ihrem Buch erhalten haben, auch diesen Eindruck? Und wie sollte sich Ihrer Meinung nach ein Anleger bzw. Sparer angesichts der drohenden Verwerfungen des Finanzsystems verhalten?
Prof. Henkel: Ich teile die Befürchtung. Eine steigende Inflation steht vor der Haustür, auch wegen des Einheitseuros, der ja eine Aufwertung eines "Nordeuros" und damit sinkende Importpreise verhindert. Mein Rat: Verschulden und eine gute Immobilie kaufen.
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chda am 30. Mai 11
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