EZB-Präsident Trichet spricht sich für härtere Sanktionen bei Verstößen gegen Stabilitätspakt aus
Berlin/Köln (ots) - Für eine schärfere Sanktionierung von EU-Staaten, die gegen den Stabilitätspakt verstoßen, hat sich der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, beim Berliner Europaforum des Westdeutschen Rundfunks ausgesprochen. "Wir brauchen mehr Automatismen bei Sanktionen und weniger Spielraum für Staaten, die gegen unsere Richtlinien verstoßen", äußerte sich Trichet in Berlin. Im Nachhinein werde deutlich, dass sich die vor einigen Jahren durch die EU-Staaten vorgenommene Reformierung und Liberalisierung der Stabilitätskriterien zum Nachteil der Solidität des europäischen Wirtschafts- und Finanzraumes entwickelt hätten. "Der Pakt muss jetzt gestärkt werden, um die Schuldenentwicklung zu begrenzen", meinte Trichet.
Der EZB-Präsident war überzeugt, dass die aktuelle Krise im Grundsatz nichts mit dem Euro oder der Währungsunion zu tun habe. "Der Euro ist ein Stabilitätsanker in stürmischer See." Die Europäische Union sei viel stärker, als es derzeit den Eindruck habe. Der Euroraum habe als Ganzes in den vergangenen zwölf Jahren erhebliche Fortschritte gemacht und bei der wirtschaftlichen Dynamik derjenigen in den Vereinigten Staaten in nichts nachgestanden. "Die Beschäftigung in Europa ist in den vergangenen zwölf Jahren um mehr als 14 Millionen gestiegen. In den Vereinigten Staaten betrug der Anstieg lediglich 8 Millionen. Dies ist eine mehr als beachtliche Bilanz", meinte Trichet.
chda am 30. Mai 11
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Hans-Olaf Henkel: "Steigende Inflation steht vor der Haustür" Ehemaliger BDI-Präsident rät: "Verschulden und eine gute Immobilien kaufen"
Berlin (ots) - Hans-Olaf Henkel, ehemaliger BDI-Präsident, kritisiert im Interview mit dem online-Portal www.empfohlene-wirtschaftsbuecher.de den Kurs von Angela Merkel und hält ihre härtere Tonart gegenüber den EU-Schuldenstaaten für ein "Ablenkungsmanöver". Er befürchtet eine steigende Inflation, auch als Folge des "Einheitseuros" und empfiehlt Anlegern: "Verschulden und eine gute Immobilie kaufen". Henkel hat kürzlich sein Buch "Rettet unser Geld!" veröffentlicht, das inzwischen schon mehrere Auflagen erreicht hat. Er erklärt darin, warum er vom dezidierten Euro-Befürworter zum Euro-Skeptiker geworden ist und schlägt die Bildung von zwei Euro-Zonen vor, um die gegenwärtige Krise zu lösen und auch Ländern wie Portugal, Griechenland oder Italien wieder eine Perspektive zu geben.
Hier Auszüge aus dem Interview, das Sie im Wortlaut unter www.empfohlene-wirtschaftsbuecher.de finden:
empfohlene-wirtschaftsbuecher: Herr Henkel, seit Sie Ihr Buch "Rettet unser Geld!" geschrieben haben, ist eine Menge geschehen. Inzwischen schlägt auch die Bundeskanzlerin einen härteren Ton gegenüber den EU-Schuldenstaaten an. Wie beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung?
Prof. Henkel: Ich halte den härteren Ton von Frau Merkel für ein Ablenkungsmanöver. Es soll die Aufmerksamkeit von der Tatsache ablenken, dass die Bundesregierung inzwischen fast alle die Positionen geräumt hat, die einmal die Stabilität des Euro nach dem Vorbild der D-Mark sichern sollten. Am schlimmsten war die Aufgabe der "no-bail-out-Klausel", die sicherstellen sollte, dass Ländern, die durch eigenen Schlendrian in finanzielle Schwierigkeit geraten sind, nicht von anderen geholfen wird.
empfohlene-wirtschaftsbuecher: Sie haben in Ihrem Buch die Bildung von zwei Euro-Zonen, mit einem starken Nord-Euro unter Führung Deutschlands und einem schwächeren Süd-Euro unter Führung Frankreichs vorgeschlagen. Stehen Sie mit diesem Vorschlag alleine oder gibt es Anzeichen dafür, dass Politiker in Deutschland oder anderen europäischen Ländern diesen Vorschlag aufgreifen könnten?
Prof. Henkel: In Ländern wie Holland und Finnland schon, bei uns auch, aber nur "unter vier Augen". Allein die Dikussion über das Abrücken vom Einheitseuro ist bei uns zu einem Tabu erklärt worden. Allerdings, die meisten Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsredaktionen sind bei der Diagnose und der Prognose schon meiner Meinung, noch nicht bei der Therapie.
empfohlene-wirtschaftsbuecher: Sie befürchten, dass das gegenwärtige Euro-System so nicht aufrechtzuerhalten ist. Viele, insbesondere vermögende Menschen, haben inzwischen Angst vor einer Inflation oder gar einer Währungsreform. Haben Sie nach Reaktionen, die Sie zu Ihrem Buch erhalten haben, auch diesen Eindruck? Und wie sollte sich Ihrer Meinung nach ein Anleger bzw. Sparer angesichts der drohenden Verwerfungen des Finanzsystems verhalten?
Prof. Henkel: Ich teile die Befürchtung. Eine steigende Inflation steht vor der Haustür, auch wegen des Einheitseuros, der ja eine Aufwertung eines "Nordeuros" und damit sinkende Importpreise verhindert. Mein Rat: Verschulden und eine gute Immobilie kaufen.
Über empfohlene-wirtschaftsbücher:
Jedes Jahr gibt es auf dem deutschen Buchmarkt eine hohe fünfstellige Zahl von Neuerscheinungen - darunter allein mehrere Tausend Werke aus den Themengebieten Wirtschaft, Management, Karriere und Kapitalanlage. Niemand kann alle diese Bücher lesen, und dennoch sollte niemand die wichtigsten und besten von ihnen übersehen. Das Portal empfohlene-wirtschaftsbuecher bietet einen Leitfaden durch den Bücherdschungel - Basis sind die Empfehlungen anderer Leser. So erfährt der Leser schnell, welche Bücher andere Menschen mit Gewinn gelesen haben und warum.
chda am 30. Mai 11
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Presseeinladung WDR Europaforum 2011 am 26. Mai in Berlin - Die Krise ist nicht vorbei! Perspektiven einer neuen EU-Politik
Köln (ots) - WDR Europaforum 2011 am 26. Mai in Berlin
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das 14. Internationale wdr Europaforum in Berlin greift erneut Themen der europäischen Zukunftsdebatte auf und bietet einen Gedankenaustausch mit hochkarätigen Politikerinnen und Politikern aus ganz Europa im Auswärtigen Amt. Kontrovers diskutiert werden die ökonomischen und sozialen Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise, die anhaltende Euro-Krise und die Auswirkungen der Demokratisierungsprozesse in Nordafrika und der arabischen Welt.
Wir laden Sie herzlich ein, am wdr Europaforum teilzunehmen:
am Donnerstag, 26. Mai 2011, 10.00 bis 16.00 Uhr, Auswärtiges Amt (Besuchereingang), Werderscher Markt 1, 10117 Berlin/Mitte.
Schirmherren des WDR Europaforums sind Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle und der Präsident des Europäischen Parlaments, Jerzy Buzek. Die ARD-Vorsitzende und Intendantin des Westdeutschen Rundfunks, Monika Piel, wird das Forum eröffnen.
Es nehmen teil Jean-Claude Trichet, der Präsident der Europäischen Zentralbank, Heinrich Hassis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Steffen Kampeter, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Dr. Frank-Walter Steinmeier, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Günther H. Oetiinger, EU-Kommissar für Energie, Martin Schulz, Vorsitzender der Fraktion der Progressiven Allianz und Demokraten im Europäischen Parlament, Dr. Gregor Gysi, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE.im Deutschen Bundestag, Jürgen Trittin, Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, Emma Bonino, Vizepräsidentin des Senats der Republik Italien und Elmar Brok, Außenpolitischer Sprecher der Fraktion der Europäischen Volkspartei.
Die Liste der aktuellen Themen ist lang: Wandelt sich Europas Währungsunion zu einer Transferunion mit europäischem Finanzausgleich? Was bedeuten die enormen Euro-Bürgschaften in Höhe dreistelliger Milliardensummen für die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland und Europa? Wie sind Europas Perspektiven? Die Debatte über die Zukunftsfähigkeit der Europäischen Union hält an.
Wenige Wochen vor dem EU-Gipfel in Brüssel veranstalten der WDR, gemeinsam mit der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament, dem NDR sowie dem SWR, der Deutschen Welle (dw-tv world), dem ORF/tw1 und phoenix eine eintägige europapolitische Konferenz für Radio und Fernsehen. Leiter des WDR Europaforums ist Michael Radix, WDR-Chefredaktion Fernsehen.
Wir würden uns freuen, wenn Sie an der Veranstaltung teilnehmen. Bitte melden Sie sich auf beigefügtem Antwortformular bis 23. Mai 2011 zurück.
Mit freundlichen Grüßen
Gudrun Hindersin WDR-Unternehmenssprecherin
chda am 30. Mai 11
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Rheinische Post: Trittin wirft Kanzlerin "Eurochauvinismus" vor
Düsseldorf (ots) - Der Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Jürgen Trittin, hat Kanzlerin Merkel wegen ihrer Äußerungen zu den Arbeitszeiten in den südeuropäischen EU-Ländern "Eurochauvinismus" vorgeworfen. Die Kanzlerin wandele auf den Spuren Westerwelles, sagte Trittin der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe). "Während für den Ex-FDP-Chef die Armen in spätrömischer Dekadenz lebten, liegen für die CDU-Vorsitzende die Griechen lieber unterm Olivenbaum statt ordentlich die Ärmel hochzukrempeln", sagte Trittin. "Das ist blanker Eurochauvinismus." Das Problem Griechenlands sei ein europäisches Problem und die Krise des Euro in der gesamten Eurozone entstanden. "25 Prozent seines Außenhandelsüberschusses hat Deutschland mit der schuldenfinanzierten Nachfrage aus Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien erwirtschaftet", sagte Trittin. "Jahrelang haben deutsche Banken prächtig an der Überschuldung dieser Volkswirtschaften verdient. Bis heute verdient Deutschland an den Hilfen für Griechenland, Irland und Portugal durch saftige Zinsaufschläge." Frau Merkel müsse aufpassen, dass das Gesicht des hässlichen Deutschen in Europa nicht ihre Züge annehme, sagte der Grünen-Politiker.
chda am 30. Mai 11
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Börsen-Zeitung: Vorletzter Akt, Kommentar zum griechischen Schuldendrama von Kai Johannsen
Frankfurt (ots) - Im griechischen Schuldendrama hat der vorletzte Akt begonnen. Titel: Restrukturierung der Staatsschuld. Auch wenn EU-Politiker sich noch geradezu krampfhaft gegen diesen Akt wehren und - was durchaus löblich ist - ihn irgendwie abzuwenden versuchen, ist an den Märkten längst klar, dass es nicht mehr um die Frage geht, ob es zu einer Restrukturierung kommt. Diese Frage ist unter Marktakteuren längst mit einem "Ja" beantwortet. Die beiden entscheidenden Fragen lauten nun: Wann kommt die Restrukturierung, und vor allem: Wie wird sie aussehen?
Eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters in der gerade abgelaufenen Woche gab ein sehr deutliches Bild davon ab, wie Marktakteure die Perspektiven einschätzen. Es wurden 28 Volkswirte, die in Finanzinstituten auf der sogenannten Sell Side (zum Beispiel Bond Sales) arbeiten, und 15 Fondsmanager befragt. Gerade einmal drei Befragte glauben noch ernsthaft, dass eine Restrukturierung vermieden werden kann. Die Experten gehen nicht von einer unmittelbar bevorstehenden Restrukturierung aus. 80% der Befragten erwarten sie nicht vor Oktober dieses Jahres. Rund die Hälfte der Befragten meint, dass von heute an gerechnet noch mehr als ein Jahr ins Land gehen wird.
Deutliches Urteil
Bei einer Restrukturierung von Verbindlichkeiten kann an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden. Angefangen bei einer Laufzeitenverlängerung über Kuponstundungen oder Herabsetzungen derselben bis hin zur Reduktion des Nominals, d.h. des ehemals überlassenen Kapitalbetrages - besser bekannt als Haircut. Kombinationen dieser Lösungen sind ebenfalls möglich. Rund 60% der Fondsmanager erwarten, dass im Rahmen einer Restrukturierung letztendlich mit einem Haircut zu rechnen ist, bei dem die Bondholder nicht ihr gesamtes Kapital zurückbekommen. Im Mittel wird von einer Reduktion (Haircut) von 55% des Nominals ausgegangen. Unter den Volkswirten, die nicht täglich mit Kauf- bzw. Verkaufsentscheidungen konfrontiert sind, erwartet rund die Hälfte einen Haircut, der mit angegebenen 40% aber geringer ausfällt. Der Markt - gemessen an den Spreads (Kosten) der Absicherungsinstrumente Credit Default Swaps, die sich nicht nur in der Krise als verlässlicher Indikator für Fundamtalentwicklungen erwiesen haben - fällt da schon ein deutlicheres Urteil. Die am Markt gehandelte Wahrscheinlichkeit eines Kreditereignisses liegt bei einem angenommenen Liquidationserlös der Anleihen von 40% bei immerhin 65%. Die Erwartungen zur Höhe des Haircuts divergieren zwischen den Volkswirten und Fondsmanagern. Einigkeit besteht aber in einem Punkt: Die gegenwärtige Situation in Griechenland ist nicht mehr tragbar und erfordert entsprechende Maßnahmen. Die angegebenen Aktionsalternativen reichen von Laufzeitenverlängerung über Zinsreduktion bis hin zum Haircut - Restrukturierung der Staatsschuld eben. Griechenland kommt nach Meinung des Marktes nicht mehr daran vorbei.
Rückblende: Vor einem Jahr gab es das alternativlose Rettungspaket für den Euro. 110 Mrd. Euro Hilfe für Athen, ein Rettungsschirm von 750 Mrd. Euro und Staatsanleihekäufe der Europäischen Zentralbank wurden beschlossen und umgesetzt. Zur Erinnerung: Politiker erklärten, dass Griechen-Bonds sicher seien, Irland und Portugal ohne Hilfe auskommen würden. Ein Jahr später sind es drei Rettungsfälle, Wirkungen von Staatsanleihekäufen, über die Marktzugang gewährleistet werden sollte, sind völlig verpufft. Athen möchte bereits weitere Zinserleichterungen bei den Hilfskrediten - von der erdrückenden Staatsschuld, die sich nicht verbessert hat, ganz zu schweigen. Und jetzt? Der nächste Bail-out, mit dem das Refinanzierungserfordernis von Athen der kommenden beiden Jahre aufgefangen wird? Denn längst ist doch klar, dass eine Rückkehr an die Kapitalmärkte 2012, wie ursprünglich vorgesehen, zum frommen Wunsch geworden ist. Bei 25% Zinsen auf zwei Jahre Laufzeit ist diese Vorstellung geradezu utopisch.
Wieder "alternativlos"?
Warum also die Zurückhaltung der Politik in der Frage der Restrukturierung? Weil sie sich damit eingesteht, dass die bislang ergriffenen Maßnahmen zumindest nicht den erhofften und den öffentlich propagierten Erfolg gebracht haben. Nun wird sich die Politik eingestehen (müssen), dass eben kein Weg mehr an der Restrukturierung vorbeiführt. Doch damit ist ein Wandel der Rhetorik verbunden. Die Märkte werden deshalb in den kommenden Wochen und wahrscheinlich Monaten genau verfolgen, wie sich ebendieser Rhetorikwandel gestalten wird. Auf Verbalakrobatik dürfen sich die Märkte einstellen. Am Ende wird es vielleicht wieder heißen: "Die Restrukturierung ist alternativlos."
Und nach der Restrukturierung kommt der letzte Akt: Rückkehr an den Kapitalmarkt. In welcher Währung?
chda am 30. Mai 11
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Zahlmeister Deutschland - Europa ein Fass ohne Boden Peter Altmaier und Gregor Gysi zu Gast bei "2+Leif" am 16. Mai 2011, 23.00 Uhr im SWR Fernsehen
Mainz (ots) - Als vor ziemlich genau einem Jahr die EU-Kommission und die Staats- und Regierungschefs Europas den 750 Milliarden Euro teuren Rettungsschirm für Schuldenstaaten wie Griechenland aufspannten, waren sie sich sicher, dass er dem stärksten Krisenwetter standhalten würde. Nur ein Jahr später ist klar: Die Politiker haben sich mal wieder getäuscht. Denn die Lage in Griechenland hat sich sogar noch verschärft - Portugal, Spanien und Irland stehen auch nicht viel besser da. Alt-Kanzler Helmut Schmidt aber warnt vor falschen Debatten: Es sei keine Krise des Euro, es sei die Krise der EU.
Übersteht die EU die schwere Zerreißprobe? Kann Kanzlerin Merkel die lauter werdende Kritik in den eigenen Reihen gegen weitere Griechenland-Hilfen eindämmen? Wie soll es weitergehen mit Griechenland? Raus aus dem Euro? Umschuldung? Schüttet Deutschland immer mehr Geld in ein Fass ohne Boden? Was kostet die Steuerzahler die Euro-Rettung?
Über diese und andere spannende Fragen diskutiert Thomas Leif mit seinen Gästen am Montag, 16. Mai 2011, in Berlin. Seine Gäste sind:
- Peter Altmaier, CDU, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer
der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag - Gregor Gysi, Die Linke,
Vorsitzender der Bundestagsfraktion
chda am 30. Mai 11
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Der Tagesspiegel: CDU-Finanzpolitiker Frank Steffel warnt vor Scheitern der schwarz-gelben Koalition
Berlin (ots) - Berlin - CDU-Finanzpolitiker Frank Steffel warnt vor einem Scheitern der schwarz-gelben Koalition bei einer Abstimmungsniederlage im Spätsommer zum Euro-Rettungsschirm. "Die Abstimmung im Deutschen Bundestag über diesen Rettungsschirm im Herbst ist so existenziell, dass sie einer Vertrauensfrage gleichkommt", sagte Steffel dem "Tagesspiegel" (Freitagsausgabe). Bekomme die schwarz-gelbe Bundesregierung da keine eigene Mehrheit zustande, "ist diese Regierung im Prinzip gescheitert und das wiederum würde eine Eruption in Europa auslösen", sagte das Mitglied des Finanzausschusses weiter. Weil sowohl in der FDP- als auch in der Unionsfraktion Abgeordnete die Vorschläge zum dauerhaften Euro-Rettungsschirm ablehnen und mit einem Nein bei der Abstimmung drohen, läuft die Koalition Gefahr, keine eigene Mehrheit zu bekommen. "Ich kann natürlich die Kritiker verstehen, aber genau weil ein Scheitern in der Abstimmung die totale Euro-Krise auslösen würde, sollten alle ein politisches Motto beherzigen: Bedenke das Ende", sagte Steffel, der die Griechenlandhilfe im Grundsatz für richtig hält. Allerdings fordert er auch Veränderungen. "Eine Streckung der Rückzahlungszeiträume sowie ein Zinsaussetzung für eine gewisse Zeit können sinnvolle Maßnahmen sein", erklärte der Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete.
chda am 30. Mai 11
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Rheinische Post: NRW-FDP fordert Nachbesserungen beim Euro-Stabilitätsmechanismus und Parlamentsvorbehalt
Düsseldorf (ots) - Der Vorsitzende der NRW-FDP, Daniel Bahr, fordert Korrekturen am permanenten Euro-Stabilitätsmechanismus. "Wir stehen zwar für europäische Solidarität, aber wenden uns gegen eine Haftungsunion. Wir wollen wirksame Stabilitätsvorgaben. Da muss nachgearbeitet werden", sagte der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen FDP, Daniel Bahr, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe). "Verstößen gegen die Maastricht-Kriterien müssen Sanktionen folgen", so der FDP-Politiker, "Staaten dürfen nicht dauerhaft am Tropf hängen, der EU-Rettungsschirm kann nur eine allerletzte Möglichkeit sein und muss an Bedingungen geknüpft sein." Es müsse klar sein, dass die EU-Staatschefs keine Entscheidung durchpeitschen könnten. "Der Bundestag muss immer das letzte Wort haben. Ohne Parlamentszustimmung gibt es kein Geld oder
chda am 11. Mai 11
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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Griechenland
Bielefeld (ots) - Griechenland sitzt in der Schuldenfalle - und wir EU-Bürger gleich mit. Seit einem Jahr ist der gut 100 Milliarden Euro schwere Rettungsschirm über dem sonnigen Mittelmeerland gespannt. Doch von Rettung keine Spur. Im Gegenteil. Die Griechenlandkrise spitzt sich zu. Sie rüttelt an den Grundfesten des europäischen Finanzsystems, schürt die Wut der Griechen auf ihre Regierung und sorgt für Unmut an den deutschen Stammtischen. Das Hauptproblem ist: Griechenland hat abgesehen vom Tourismus keinen nennenswerten Wirtschaftszweig, der dazu beitragen könnte, die Schuldenlast von mittlerweile 330 Milliarden Euro jemals tilgen zu können. Viele meinen daher, das EU-Land solle die Drachme wieder einführen. Dann könnten die Griechen ihre Währung kräftig abwerten, ihre Waren preiswerter ins Ausland verkaufen und so ihre Binnenwirtschaft ankurbeln. Warum also soll der deutsche Steuerzahler für die MIsswirtschaft der Griechen aufkommen? Doch so einfach ist es nicht. Tatsächlich wären die Folgen eines griechischen Euro-Ausstiegs fatal. Sobald der Staat bekannt gäbe, die Drachme wieder einzuführen, würden die Griechen ihre Konten plündern. Das griechische Bankensystem bräche zusammen - und müsste mit EU-Hilfe gestützt werden. Aber auch ausländische Banken, darunter deutsche, müssten auf Gelder in Milliardenhöhe verzichten. Allerdings: Sie haben hoch gepokert, und wer das tut, muss auch mit Verlusten rechnen. Mitgefühl wäre fehl am Platz. Und doch besteht die Gefahr, dass auch deutsche Banken in Existenznöte gerieten und - wieder einmal - mit Steuergeldern gestützt werden müssten. Das alles ist Theorie, Spekulation und zeigt doch, wie schwierig der Fall Griechenland ist. Das gilt auch für die EU-Politik. Zwar ist Griechenland wirtschaftlich gesehen nur so stark wie Niedersachsen. Aber ein Schuldenerlass Griechenlands und/oder die Rückkehr des Staates zur Drachme könnte den Druck der Finanzmärkte auf weitere Länder wie Portugal, Spanien und Irland erhöhen. Das Vertrauen in die EU und ihre Gemeinschaftswährung nähme Schaden. Die Idee von der durch den Euro geeinten Wirtschaftsmacht Europa, die sich gegen China und die USA behaupten will, droht wie eine Seifenblase zu platzen. Die europäische Politik steckt in einem Dilemma. Sie hat die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder erlaubt sie Griechenland die Rückkehr zur Drachme mit den beschriebenen Folgen, oder die EU erlässt dem Staat einen Großteil der Schulden und zieht sich damit weiteren Zorn der Steuerzahler zu. Klar ist nur: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Die Hilfe für Griechenland wird noch noch viele weitere Milliarden verschlingen - so oder so. Das ist der Preis, den die EU und ihre Bürger dafür zahlen müssen, dass Griechenland jahrelang über seine Verhältnisse gelebt hat. Und dafür, dass die EU dem griechischen Desaster jahrelang tatenlos zugesehen hat.
chda am 11. Mai 11
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Wirtschaftsforscher warnt vor "Finanztsunami" Horn im stern: Umschuldung Griechenlands gefährdet Eurozone
Hamburg (ots) - Der Wirtschaftsforscher Gustav Horn vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) fürchtet, dass die auch in Berlin mittlerweile diskutierte Umschuldung Griechenlands verheerende Folgen haben könnte: "Im schlimmsten Fall kann sich die Krise dann zu einem Finanztsunami ausweiten, an dessen Ende die Eurozone als ganzes gefährdet ist", sagte Horn dem Hamburger Magazin stern.
Laut Horn müssten allein deutsche Banken 25 Milliarden Euro abschreiben, sollte bei einem so genannten "Haircut" die Hälfte der griechischen Staatsschulden gestrichen werden. Hinzu kämen Verluste bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und den Versicherern, die ebenfalls griechische Staatsanleihen besitzen. Zudem könnte sich ein solcher Schuldenschnitt auch auf andere Krisenländer ausweiten - wie Irland, Portugal und Spanien. Nach früheren Berechnungen des IMK halten die deutschen Banken in diesen drei Ländern Forderungen von 370 Milliarden Euro. Der Chef des Münchner Ifo Instituts Hans-Werner Sinn hält dagegen die "Gefahr einer Kettenreaktion für überschätzt".
Nach Informationen des stern geht man im Haus von Finanzminister Wolfgang Schäuble von einer sogenannten weichen Umschuldung aus. Bei einer weichen Umschuldungen laufen die Anleihen länger als vorgesehen, die Gläubiger erhalten weniger Zinsen. Die Opposition dagegen würde eine rasche Umschuldung begrüßen. "Je früher sie kommt, desto besser", sagte der grüne Finanzpolitiker Gerhard Schick dem stern. "Dann würden die privaten Gläubiger wenigstens beteiligt", sagte er. Je länger sich eine Umschuldung verzögert, umso mehr bleibt der Staat auf den Miesen sitzen. Schon im kommenden Jahr wird die Hälfte aller griechischen Staatsschulden Europas Steuerzahlern gehören.
Der US-Ökonom Kenneth Rogoff plädierte im stern ebenfalls für eine Umschuldung. "Es wäre der Anfang vom Ende der Krise", sagte er. Die Krisenländer seien so hoch verschuldet, dass sie über Jahre sparen müssten. "Wie sollen die Menschen das durchstehen? Welcher Politiker, welche Regierung soll das aushalten?", sagte er.
chda am 11. Mai 11
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